Facebook, DorfNews und DorfFunk

Symbolabbildung Social Media
Foto: Gerd Altmann / Pixabay

Warum nutzt die Verbandsgemeinde eigentlich nicht Facebook anstatt DorfNews/DorfFunk? Dort stehen doch alle benötigten Funktionen zur Verfügung? Diese Möglichkeit hat das Projektteam der VG vor der Entscheidung für eine (zusätzliche) Kommunikationsplattform natürlich auch diskutiert.

Das Ergebnis ist allerdings eindeutig:

  1. Facebook zeigt in seinem News-Feed keine chronologisch sortierte Ansicht von Posts der eigenen Freunde oder der Kanäle, die man abonniert. Vielmehr erfolgen sowohl Auswahl als auch Reihenfolge der angezeigten Inhalte scheinbar vollkommen willkürlich, tatsächlich aber eben ausschließlich nach Facebooks Algorithmen, die kein Nutzer nach seinen Bedürfnissen beeinflussen kann. Es ist also keineswegs garantiert, dass man alle Informationen aus einem bestimmten Kanal auf Facebook tatsächlich angezeigt bekommt. Für eine Gemeinde und öffentliche Amtsträger (aber auch für alle anderen) ergibt sich daraus die Frage: Was hilft mir ein soziales Medium, wenn selbst bei aktivem Aufruf des Benutzers nicht sichergestellt werden kann, dass diesen die gewünschten Infos erreichen?
  2. Facebook hält sich nicht an Datenschutzstandards und bricht immer wieder Datenschutzgesetze. Nicht einmal die sich im Hintergrund öfters ändernden AGB (ich weiß; die liest sowieso keiner …) werden den Nutzern aktualisiert mitgeteilt – auch das kollidiert mit hiesigem Recht. Kein normaler Nutzer wäre also in der Lage, wirklich zu steuern, welche Daten er Facebook überlässt..
  3. Facebook schaltet seit ca. 2 Jahren Werbung (gelegentlich auch unseriöse).

Allein die letzten beiden Sachverhalte verbieten es, als (Verbands-)Gemeinde auf diese Plattform zu setzen. Aber auch Datenschützer betonen immer wieder, dass es absolut inakzeptabel ist, Bürgerinnen und Bürger dazu anzuhalten oder gar zu „zwingen“, amtliche und/oder lokale Bekanntmachungen bei Facebook abholen zu müssen und mit den eigenen Daten dafür zu bezahlen (in einem für den Anwender völlig unbekannten Umfang). Dieser Auffassung ist z.B. auch Dr. Stefan Brink, Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit in Baden-Württemberg.

DorfNews/DorfFunk sind nicht perfekt. Letztlich ist es offiziell immer noch ein Forschungsprojekt der Fraunhofer IESE (genauere Infos unter www.digitale-doerfer.de), und auch wir im Projektteam der VG würden uns wünschen, dass die Entwicklung schneller verliefe.

Aber bei DorfNews/DorfFunk erfolgt die Anzeige der Inhalte nach nachvollziehbaren und teilweise vom Nutzer einstellbaren Kriterien. Sie ist je nach Auswahl der gewünschten Rubriken chronologisch, vollständig und aktuell. Und nicht zuletzt: DorfNews/DorfFunk sind datenschutzkonform.

Die bisherige Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern und das mediale Interesse sind für uns erfreulich. DorfNews/DorfFunk wurde nicht als Facebook-Konkurrenz konzipiert, sondern ist ein für unsere regionalen Belange sehr hilfreiches Kommunikationswerkzeug – auch und gerade in Ergänzung zu anderen sozialen Medien.

Anmerkung: Dieser Beitrag ist keine Empfehlung für oder gegen die Nutzung von Facebook, sondern dokumentiert ausschließlich, warum die VG Bodenheim es in ihrem Digitalisierungskonzept nicht berücksichtigt.